Skip to main content Skip to search Skip to main navigation
Sie haben Fragen oder möchten bestellen?
·
Give us a call: Mon-Fri from 10-16 o'clock CET
·

Der Bahnpost-Stempel

Mit Bahnpost-Stempeln sind postalische Entwertungen gemeint, die während der Bearbeitung von Postsendungen in Eisenbahnwagen, an Post-Sendungen abgeschlagen wurden. Die Betonung muss sehr deutlich auf die Bearbeitung der Poststücke in einem Eisenbahnwagen (auch Postwagen genannt) gelegt werden; nicht gemeint ist der bloße Transport von Postsendungen durch die Bahn.

Geschichtliche Entwicklung

Bereits sehr schnell nach der Einführung des Eisenbahnverkehrs erkannte man in Deutschland deren Eignung sowohl für den Transport, als auch für die Sortierung und Bearbeitung von Postsendungen. Am 01.04.1848, nur wenige Jahre nach der Einführung der Eisenbahn als Transportmittel, wurde der erste Bahnpostwagen Deutschlands in Betrieb genommen.
Diese Bahnpostwagen enthielten Schlitze (sogenannte Wagenbriefkästen), in die während des Halts an einem Bahnhof Postsendungen eingeworfen werden konnten. Die Post konnte auch bei den Postbeamten oder dem Schaffner abgegeben werden. Eine weitere Verwendung fand der Bahnpoststempel bei Sendungen, die von Posthilfsstellen, als Feldpost oder von Landpoststellen beim Postwagen angeliefert wurden.
Aber nicht nur in Deutschland gewann die Bahnpost in dieser Zeit an Bedeutung. Besonders Polen und die Vereinigten Staaten, aber auch die Schweiz, Österreich, Frankreich, Großbritannien und andere Länder bedienten sich nicht nur zur Postbeförderung sondern auch zu Postbearbeitung der Bahn.
Im Laufe der Zeit gewann die Postbeförderung mittels Flugzeug und über die Straßen an Effektivität, während im gleichen Zuge die Bedeutung der Bahnpost schwand.
Die Bahnpost wurde 1997 eingestellt und damit verschwand auch der Bahnpoststempel.

Aussehen, Beispiel und Bedeutung für die Philatelie

Es existieren etwa 25.000 verschiedene Streckenstempel. Der Bahnpoststempel enthielt Angaben zur Fahrstrecke, die Nummer des Zuges und das Datum.
Verbreitet ist der Oval-Stempel, der im oberen Bereich die Streckenbezeichnung (z.B. Minden (Westf.) – Lübbecke) enthielt, mittig den Aufdruck Bahnpost und in der unteren Hälfte die Zugnummer und das Tagesdatum zeigte.
Darüber hinaus gab es einen Zusatzstempel “Nachträglich entwertet”. Dieser kam dann zum Einsatz, wenn Sendungen vom Bahnpostamt geliefert wurden und noch nicht entwertet waren.
Seltene Bahnpoststempel verleihen auch gewöhnlichen Marken eine Besonderheit. Sie eröffnen nicht nur ein eigenes Sammelgebiet sondern ergänzen andere Gebiete um interessante Einzelstücke.
Die Bahnpoststempel sind zudem ein wichtiger Nachweis der Postgeschichte. Heute sind besonders Sendungen von nur kurz in Betrieb stehenden oder kaum befahrenen Linien sehr begehrt. Mit bahnpostgestempelten Belegen lassen sich alte, längst vergangene Bahnstrecken rekonstruieren. Auf der anderen Seite sind Kursbücher, Bahnarchive und die ausgesuchte Literatur zu dem Thema zur Bestimmung und Bewertung, besonders der Beurteilung der Echtheit, einzelner Stempel unerlässlich.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost e.V. im Bund Deutscher Philatelisten hat sich diesem Thema besonders verschrieben und gibt u.a. einen Katalog der Bahnpoststempel heraus.

[Zurück zum Sammel-Ratgeber]